Page 12 - Kiebitzmarkt Bergen - Heimtier 162 Maerz-April 2025
P. 12
12
Hilflos oder verletzt?
Der richtige Umgang mit Wildvögeln
Besonders im Frühling und Frühsommer fallen flauschige Jungvögel auf, die anscheinend hilflos zurückge-
lassen wurden. Doch wann brauchen diese Tiere unsere Unterstützung? Gerade bei Jungvögeln ist der erste
Impuls, helfen zu wollen, nicht immer richtig.
ei älteren Tieren ist eine mögliche Notsituation relativ leicht Bei den meisten einheimischen Vogelarten schlüpfen die Jungen
Beinzuschätzen: Ein fehlender Fluchtreflex, geschlossene Augen, dagegen nackt und blind. Diese „Nesthocker“ sind auf Fütterung
aufgeplustertes oder verschmutztes Gefieder sowie erkennbare und gerade in den ersten Lebenstagen auch auf die Körperwärme
Verletzungen sind deutliche Zeichen für hilfsbedürftige Tiere. ihrer Eltern angewiesen.
Bei Jungvögeln muss dagegen etwas genauer hingeschaut werden.
Schon für eine erste Einschätzung braucht es eine gewisse Arten- NESTLING ODER ÄSTLING?
kenntnis. Beispielsweise Enten, Gänse und Hühner sind sogenannte Nestling und Ästling sind zwei wichtige Entwicklungsstufen bei
„Nestflüchter“. Die Jungen besitzen nach dem Schlupf bereits ein nesthockenden Vögeln. Solange die Jungvögel sich noch im Nest
Daunengefieder, die Augen sind offen und die Tiere suchen – unter befinden, werden sie Nestlinge genannt. In dieser Phase ändert
Anleitung ihrer Eltern – ihr Futter selbst. Hinweise auf eine mögliche sich das Aussehen der Vögel sehr stark. Innerhalb weniger Tage
Gefahrensituation sind laut rufende und orientierungslos umher- wachsen Federn, die Augen öffnen sich und die Jungtiere werden
laufende Jungtiere. immer agiler. Für diese schnelle Entwicklung müssen die Altvögel