Page 10 - Kiebitzmarkt Bergen - Heimtier 159 Oktober-November 2024
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         WER HAT ANGST



         VOR SCHWARZEN


         VIERBEINERN?




          Das Phänomen schwarzer Hunde und Katzen




          Seit Jahrhunderten üben Vierbeiner mit einem schwarzen Fell eine besondere Faszination und zugleich eine
          tiefgehende Furcht bei einigen von uns Menschen aus. Geformt wird diese Angst durch Mythen, Aberglaube
          und andere gesellschaftliche Einflüsse. Doch was genau steckt hinter dieser Furcht vor unseren dunkelhaa­
          rigen tierischen Gefährten?



             ie Angst vor schwarzen Tieren ist historisch tief verwurzelt und   wider. In Filmen sowie in Büchern werden auch heutzutage
         Dsteht häufig in Verbindung mit dem Übernatürlichen. Insbe-  schwarze Hunde und Katzen als bedrohlich oder unheimlich dar-
          sondere im Mittelalter traten schwarze Katzen häufig als tierische   gestellt.  Dieses  trägt  wiederum  zur  Verstärkung  bestehender
          Begleiter von Hexen in Erscheinung und galten als Unglücksbringer.  Ängste und Vorurteile bei, sodass Tiere mit dunkler Fellfarbe als
                                                            gefährlicher wahrgenommen werden.
          In der Literatur und im Volksglauben tauchen schwarze Hunde
          häufig als Vorboten des Todes oder des Unglücks auf. In vielen   TIERE MIT SCHWARZEM FELL HABEN ES SCHWER
          Geschichten gilt der schwarze Hund als dämonisches Wesen, das   Eine weitere Ausprägung dieses Phänomens zeigt sich beim so-
          den Tod ankündigt. Derartige Mythen und Legenden haben sich   genannten „Black Dog Syndrome“. Dabei handelt es sich um die
          ins Gedächtnis vieler Menschen eingeprägt und hinterlassen bis   Beobachtung, dass schwarze Hunde in Tierheimen seltener ver-
          heute ihre Spuren.                                mittelt werden als ihre helleren Artgenossen. Die oft unbewusste
                                                            Annahme, schwarze Hunde seien aggressiver oder weniger freund-
          PSYCHOLOGISCHE ERKLÄRUNGEN                        lich, hat zur Folge, dass Tiere mit schwarzer Fellfarbe oftmals lange
          Die Angst vor dem Unbekannten ist tief im menschlichen Überlebens-  darauf warten, in ein neues Zuhause vermittelt zu werden.
          instinkt verwurzelt. Studien zeigen, dass Menschen tendenziell eher
          vor Dunkelheit und dem Unbekannten Angst haben. Dunkle Farben   Rational betrachtet, besteht keinerlei Zusammenhang zwischen
          und Nächte wurden in der Geschichte der Menschheit oft mit Gefahr   der Fellfarbe eines Tieres und seinem Verhalten. Schwarze Hunde
          und Bedrohung assoziiert. Dies könnte erklären, weshalb schwarze   und Katzen sind nicht aggressiver oder gefährlicher als Tiere ande-
          Tiere unbewusst als bedrohlicher empfunden werden als ihre     rer Farben. Dieses sollte uns Menschen stets bewusst sein, denn letzt-
          helleren Artgenossen.                             lich haben es alle Vierbeiner verdient, in einem liebevollen und
                                                            fürsorglichen Zuhause aufgenommen zu werden. Unabhängig von
          MEDIALE EINFLÜSSE                                 ihrer Fellfarbe!
          Auch  in  unserer  heutigen  modernen  Medienlandschaft  spiegeln
          sich erhebliche Einflüsse auf unsere Wahrnehmung schwarzer Tiere
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