Page 53 - Kiebitzmarkt Bergen - Heimtier 158 August-September 2024
P. 53

53






        Grünmais – enthält in der Regel mehr Eiweiß und Kalorien. Es wird   Bei Ziervögeln hingegen erfordert das Anbieten von Grünfutter ge-
        frisch  oder  als  Silage  verfüttert.  Bei  Heimtieren  sollten  energie-  legentlich etwas Geduld. Für Europäische Landschildkröten darf
        ärmere  Pflanzen  im  Vordergrund  stehen.  Beispielsweise  werden   das Grünfutter im Jahresverlauf gerne etwas trockener und karger
        für diverse Tierarten wie Meerschweinchen, Ziervögel, Hühner oder   werden, denn die Tiere sind perfekt an die natürliche Veränderung
        Landschildkröten spezielle Samenmischungen angeboten. Alter-  ihrer Nahrungspflanzen angepasst.
        nativ können auch einzelne Pflanzenarten wie Vogelmiere, Ziervo-                          BNA/IVH
        gelgras oder Futterkohl kultiviert werden. Der Fachhandel berät
        hier gerne.

        GRÜNFUTTER GLEICH SUPERFOOD?
        Einige Inhaltsstoffe von Grünpflanzen können Menschen und Tiere
        direkt verstoffwechseln. Dazu gehören Zucker, Öle, Eiweiße oder
        Vitamine. Ein großer Vorteil von Grünfutter liegt dabei in der „Ver-
        dünnung“ durch Wasser, da Grünfutter zu mindestens 90 Prozent
        daraus besteht. Die Tiere dürfen also reichlich davon fressen und
        dabei nehmen sie auch gleichzeitig viel lebensnotwendige Feuchtig-
        keit auf. Bei Kaninchen und Meerschweinchen liegt die empfohlene
        Tagesration bei rund 200 Gramm Grünfutter je Kilo Körpergewicht.
        Gerade bei Meerschweinchen und Kaninchen bedeutet so viel Futter
        auch viele Kaubewegungen. So werden die lebenslang nachwach-
        senden Zähne gut abgenutzt. Daneben sind frische Pflanzen reich
        an Vitaminen und sogenannten sekundären Pflanzenstoffen, denen
        verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben wer-
        den.

        DIE RICHTIGEN ANBAUBEDINGUNGEN
        Neben der richtigen Wahl von Samenmischungen und Pflanzen
        müssen beim Anbau der Platz und die Bodeneigenschaften stimmen.
        Zudem sollte zum Wohle unserer Heimtiere und der Umwelt auf
        den  Einsatz  von  Pflanzenschutzmitteln  und  mineralischen  Dün-
        gern verzichtet werden, und das auch auf benachbarten Flächen.
        Viele Futterpflanzen lassen sich zudem problemlos in Kübeln, Blumen-
        kästen  und  Pflanztöpfen  auf  dem  Balkon  oder  der  Fensterbank
        ziehen, am besten in torffreier und nicht stark gedüngter Gartenerde.

        HYBRIDLÖSUNGEN FÜR MENSCH UND TIER
        Für Kaninchen, Meerschweinchen, Landschildkröten und Hühner
        in Freigehegen kann auf einem Teil des Geheges direkt eine pas-
        sende Samenmischung ausgesät werden. Auch eine naturbelassene
        Wiese bietet viel wertvolles Grünfutter. Bieten Garten oder Balkon
        nur wenig Fläche, können „Hybridlösungen“ für Mensch und Tier
        interessant sein. Viele Kräuter schmecken uns genauso wie den
        Tieren – etwa Petersilie, Dill, Salbei, Majoran oder Kamille. Auch
        Gemüse lässt sich gut teilen: Gerade die Grünteile, die wir vor dem
        Kochen entfernen, munden den Tieren, beispielsweise Karotten-
        und Fenchelgrün. Ähnliches gilt für viele Salate, wie Endivie, Chicorée
        und Feldsalat sowie für Blüten. Im Naturgarten finden sich auch leicht
        „Un- oder Wildkräuter“ wie Wegerich, Schafgarbe oder Löwenzahn.

        INFOS ZUR VERFÜTTERUNG VON GRÜNFUTTER
        Um Verdauungsprobleme zu vermeiden, sollten neue oder länger
        nicht gefütterte Grünfuttersorten zuerst in kleinen Mengen ange-
        boten werden. Dabei kann die Futterration über mehrere Tage
        langsam gesteigert werden. Auch wenn die Tiere im Frühjahr und
        Sommer nach draußen auf die Wiese dürfen, sollten sie vorher
        langsam mit dem frischen Grün angefüttert werden. Je mehr unter-
        schiedliche Pflanzen die Tiere dabei gewohnt sind, desto schneller
        und unproblematischer ist das „Anfüttern“.
   48   49   50   51   52   53   54   55   56