Page 51 - Kiebitzmarkt Bergen - Heimtier 161 Februar-Maerz 2025
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Oasen wecken die Abenteuerlust des kleinen Nagers.
Hier kann er nach Belieben herumstromern und immer
wieder etwas Neues entdecken. Achte auf eine gute
Strukturierung und Abgrenzung der einzelnen Be-
reiche. Dann lassen sich ohne großen Aufwand ab
und zu Umgestaltungen vornehmen. Das sorgt für
noch mehr Abwechslung im Hamsteralltag.
Nachbildungen von Felsen, Plateaus und Steinhäu-
sern findest du im Fachhandel. Wurzeln, Moose, Holz-
und Rindenstücke aus der Natur können ebenfalls zum
Einsatz kommen. Allerdings ist Nadelholz tabu, da aus-
tretendes Harz die Backentaschen des Hamsters verkleben
kann. Verzichte zudem auf Artikel aus Kunststoff oder ande-
ren ungenießbaren Materialien, denn viele Hamster haben ihre
Einrichtung zum Fressen gern.
BEWEGUNG HÄLT FIT
Wildlebende Hamster legen in einer Nacht mehrere Kilometer zu-
rück. Dieses enorme Laufbedürfnis muss auch in der Heimtierhaltung
gestillt werden. Eine lange Rennstrecke ist genau das Richtige für
den kleinen Flitzer. Sie kann gerne über mehrere Etagen verlaufen HOCH HINAUS
und verschiedene Bodenbeläge aufweisen. Das ist förderlich für Kein Turm ist ihnen zu hoch, keine Hängebrücke zu wacklig. Sie
den nötigen Krallenabrieb. Kleine Hindernisse auf der Strecke sind turnen und hangeln auch kopfüber und begeistern damit jeden
erwünscht. Das bringt jede Menge Extraspaß und hält den Nager Beobachter und jede Beobachterin. Mit der richtigen Einrichtung
fit und gesund. Beim Thema Laufrad scheiden sich die Geister. So- wird schon der Aufstieg in die nächste Etage zur spannenden Klet-
wohl Mensch als auch Hamster sind mehr oder weniger von diesem terpartie. Von einfachen Holzrampen über rustikale Steinstufen bis
Fitnessgerät begeistert. Wenn du ein Laufrad anbieten möchtest, hin zu Röhrenaufgängen und dekorativen Wendeltreppen ist alles
solltest du unbedingt auf die Größe, die Bauart und das Material erlaubt, was deinen Hamster sicher hoch- und runterführt. Doch
achten, damit sich der Hamster nicht verletzt. Und auch ein Lauf- einige Nager überschätzen ihre Kletterkünste. Bergauf klappt es
rad ist keinesfalls ein Ersatz für ein großes Gehege. noch ziemlich gut, hinunter geht es schon mal im Sturzflug. Des-
halb ist die Etagenhöhe ein wesentliches Kriterium bei der Einrich-
KOMFORTABEL WOHNEN tung des Nagerheims. Der Abstand zur Einstreufläche sollte bei
Ein geräumiges Schlafhaus mit drei bis vier Räumen darf in keinem Mittelhamstern nicht mehr als 20 Zentimeter betragen, bei Zwer-
Hamsterheim fehlen. Hier kann der kleine Nager in Ruhe den Tag gen nur 15 Zentimeter. Werden mehrere Etagen angeboten, ist
verschlafen, seine Vorräte bunkern und einen Toilettenplatz anlegen. eine Überlappung sinnvoll. So wird ein Sturz von der darunterlie-
Das Haus sollte so groß sein, dass sich sein Bewohner in jeder genden Ebene aufgefangen. Eine weiche Einstreu kann den Auf-
Kammer problemlos umdrehen kann. Die Eingänge müssen auch prall abfedern. Alternativ lassen sich Gefahrenstellen durch das Auf-
mit vollen Backentaschen bequem passierbar sein. Ein abnehmbares spannen von Hängematten sichern, aber bitte nur, wenn der
Dach gestattet jederzeit einen Blick ins Innere, ohne die Schlaf- Hamster den Stoff nicht annagt. Geschlossene Geländer halten
mütze aufzuschrecken. Die Einrichtung des Hauses übernimmt der zwar die Einstreu auf, aber keine vorwitzige Fellnase. Deshalb müs-
Hamster selbst. Stelle dafür geeignetes Nestbaumaterial, wie Papier, sen sie bei der Fallhöhe unbedingt mit einberechnet werden. Die
Heu und Zellstoff, zur Verfügung. Als zusätzliche Rückzugsorte Aufgänge und Klettermöglichkeiten solltest du regelmäßig auf
sind Iglus, Röhren und Tunnel aus Keramik, Ton und Kork gut ge- Stabilität kontrollieren und zernagtes Mobiliar rechtzeitig austau-
eignet. Auch Heu- und Strohnester sind willkommen und dürfen schen.
bedenkenlos angeknabbert werden. Esther Schmidt
UNTERIRDISCHES VERGNÜGEN
Die wilden Verwandten des Hamsters wohnen in selbst angelegten
Höhlen, das Buddeln liegt den Nagern also im Blut. Ein Bereich mit
tiefer Einstreu, in denen der eifrige Wühler nach Herzenslust graben
kann, ist deshalb Pflicht. Unterstütze deinen Tiefbauarbeiter, in-
dem du klein geschnittenes Stroh und Heu zur Einstreu gibst und
alles ganz fest zusammenpresst. Das erleichtert den Höhlenbau
und vermindert die Einsturzgefahr. Auch Wühlmöglichkeiten in Erde,
Sand, frischen und getrockneten Blättern oder unbedruckten Pa-
pierschnipseln sind bei den Fellnasen beliebt. Auf Röhrensysteme
aus Kunststoff verzichtest du besser. Hier ist nicht nur das An-
nagen schädlich, sondern auch oft die Belüftung mangelhaft.